Unsere Freiheit, das Internet ungehindert zu nutzen // 19-4-12

Dieser Text ist eine Antwort auf den Artikel Wessen Freiheit eigentlich in der WOZ Nr.14/2019 (4.4.19) von Etrit Hasler.

Sehr geehrter Herr Hasler

Brillant, Ihr Artikel zu den Protesten gegen das Leistungsschutzrecht: voll brüllender Ironie und das Problem genau auf den Punkt bringend!

Einzugestehen, dass man die Gratisdienste der grossen Plattformen fröhlich nutzt, und somit zu ihrem Geschäftserfolg beiträgt, indem man sich selber zu ihrem Produkt macht (nämlich durch Preisgabe seiner Daten), und im gleichen Atemzug diese Firmen zu geisseln für die Wahrnehmung ihres Rechtes, aus der Bereitstellung ihrer (Pseudo)Gratisdienste Gewinn zu ziehen, ist schon ein starkes Stück.

Aber dann sich noch geradezu zu mokieren über die Teilnahme von Wikipedia am Protest gegen das Leistungsschutzrecht, mit dem Argument, die seien als Non-Profit-Organisation ja gar nicht davon betroffen, das ist grosses Theater! Weshalb waren wir denn gegen das Nachrichtendienstgesetz? Wir die wir nichts zu verbergen haben brauchen doch nichts zu befürchten! Weshalb sind wir gegen die Todesstrafe? Wir als gesetzestreue Bürger haben doch keinen Grund zur Sorge!

Dass jedes Gesetz so gemacht sein sollte, dass man sich damit wohl fühlt, auch wenn der persönliche Gegner am (politischen) Ruder ist, haben schon andere Leute bemerkt. Selbstverständlich käme nie jemand auf die Idee, Upload- und sonstige Filter für ehrlose Zwecke umzunutzen, wenn sie dann praktischerweise bereits eingerichtet sind, nicht wahr?

Es tut mir leid, aber ich halte die Freiheit, die uns ein unbehindertes Internet bietet, für wichtiger als die Möglichkeit grosser Organisationen von Autorinnen und Musikerinnen, im Namen ihrer Mitglieder Geld einzutreiben, dessen Herkunft ich als fragwürdig erachte.

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